Rotkäppchen

Kommentar:

Unsere Premiere der Märchenoper „Rotkäppchen“ war eine deutsche Erstaufführung.  Die Musik der Oper  des russischen Komponisten César Cui ist eigentlich lediglich in einer Fassung für Solisten, Chor und Klavier überliefert. Werner und Steffen Tast erkannten schnell das musikalische Potential der Oper.  Werner Tast erarbeitete eine Fassung für kleines Orchester (Klavier, Violine I und II, Cello, Kontrabass, Flöte, Oboe, Fagott, Klarinette). 

Natürlich ging es darum,  aus dem verknappten Material eine richtiges Bühnenwerk zu machen. Dies betraf auch Überlegungen, den Text betreffend. Von Anfang an war klar, dass wir das Werk nicht in Originalsprache aufführen werden. Das deutsche Libretto ist brandneu und es stammt von mir. Mit der Rotkäppchen-Version von Marina S. Pol konnte ich als Texterin sehr viel anfangen. Es sind einige, wenige Dialoge hinzugekommen, die sich über die Vorgabe nicht hinwegsetzen, sondern dazu dienen, die Geschichte und die Beziehungen zwischen den Figuren zu vertiefen. 

Sehr sensibel gelingt es Cui und der Librettistin Marina S. Pol in ihrer Rotkäppchen-Version, die Beziehung zwischen Kind und Tier in den Vordergrund zu rücken. Über den bekannten Plot hinaus, bekommt der Wolf Gelegenheit, sein Tun zu rechtfertigen. Im märchenhaften Stil wird um das Tier verhandelt.  Am Ende hat Rotkäppchen über das Wohl des Tieres zu entscheiden. 

Für mich als Regisseurin ist Rotkäppchen die Geschichte über eine vermeintliche Freundschaft, die mit einer Enttäuschung endet. Freunde zu finden, ist für jedes Kind eine große, elementare Sache. Die Rotkäppchen-Geschichte zeigt, dass man dabei Fehler machen kann. Und Fehler machen, das will gelernt sein. 

2021 gewinnt Dorf macht Oper, FestLand e.V. den Berlin Brandenburg Preis.